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Bauberichte => Land => Thema gestartet von: Markus am 04. Juni 2014, 09:10:14
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Mein neustes Projekt hatte ich ja schon mal kurz im Stammtisch Thread vorgestellt. Ich versuche es jetzt einmal mit einem Baubericht, auf die Gefahr hin, dass dieser abrupt enden könnte (je nach Erfolg dieses Experiments).
Wie bereits erwähnt, hat mir der "Rost" Workshop in Fällanden voll den Ärmel reingezogen und ich wollte unbedingt auch mal ein rostendes Gammel-Auto darstellen. Weitere Inspiration findet man auch auf Youtube unter dem Stichwort Dr. Cranky LabRATory
Für diesen Versuch habe ich mir den Gloria Super 6 von Prince (von Nissan übernommen) besorgt. Das ein einfaches, aber gut detailliertes Modell in 1/32 der Firma Arii. Bestellt bei Hobbylink Japan für ca. 7 Franken. Nicht dass dann später jemand kommt, ich hätte da einen äusserst seltenen, gesuchten Bausatz malträtiert ;)
(http://i1300.photobucket.com/albums/ag84/markusschwery/Gloria6_zpsa8b42311.jpg)
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Obwohl ich am liebsten grad mit der Bemalung angefangen hätte, musste ich zuerst die Karosserie vorbereiten. Dazu habe ich mit der Fräse an geeigneten Stellen Rostlöcher gefräst (ein Beispiel rot markiert). Dies sollte immer von innen nach aussen erfolgen. Weiter habe ich die eine oder andere Zierliste abgefräst und an deren Stelle die entsprechenden Befestigungslöcher gebohrt (...als wäre die Zierliste mit den Jahren abgefallen). Schliesslich habe ich noch den Kofferraum aufgesägt, weil ich den Kofferaumdeckel leicht verzogen darstellen wollte. In den Kofferraum musste ich dann noch ein Stück schwarz bemaltes PS einkleben, damit der auch wirklich dunkel ist (...nicht das da dann irgendwo noch Licht durchschimmert). Die Radaufhängung habe ich um 2mm tiefer gelegt - mehr war nicht möglich.
Nach dieser "Geduldsprobe" konnte ich endlich mit der Lackierung beginnen.
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Zuerst habe ich das ganze Fahrzeug schwarz grundiert. Als Übungsanlage habe ich mit der Verrostung beim Fahrzeug-Unterboden begonnen (...den sieht man nachher nicht mehr so gut). Angefangen habe ich mit einer Schicht "Rosteffekt" Spray aus der Migros. Andere Modellbauer streuen Pigmente auf die nasse Farbe. Beides ergibt eine ganz raue Oberfläche, der Rost-Spray hat aber wie ein Metalic-Spray geglänzt. Daher habe ich als nächstes eine Mischung aus Tamiya Red Brown und Hull Red aufgesprayt. Und weil es sich hier um die Fahrzeug-Unterseite handelt, habe ich noch mit Dunkelgrau abgetönt.
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Nun habe ich mit der Lackierung der Carrosserie weitergemacht. Zuerst gab es wieder eine Schicht Rost-Spray. Diejenigen Stellen, die keine raue Oberfläche erhalten sollten, hatte ich vorgängig abgedeckt. Dann gab es wieder verschiedene Schichten von Tamiya Brauntönen, wobei ich neben Red Brown und Hull Red weitere verschiedene Brauntöne wolkig aufgespritzt habe. Soweit kann sich das Ergebnis meines Erachtens sehen lassen.
Die Fenster habe ich zwar abgeklebt, im nachhinein wäre es gescheiter gewesen, zuerst die Innenseite des Wagendaches zu Bemalen. Aber wenn man erst mal in Fahrt ist... ;)
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Hoppla
Was für ein Rosthauffen ;D :o
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Ich bin gespannt, was da heraus kommt... ::)
Eine "Rostbeule" zu schaffen, ist enorm aufwändiger, als ein schön gebautes Modell.... :P ;)
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Ich bin gespannt, was da heraus kommt... ::)
Eine "Rostbeule" zu schaffen, ist enorm aufwändiger, als ein schön gebautes Modell.... :P ;)
Ich auch, da lass ich mich überraschen, kenne mich da gar nicht aus. ;)
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Hui, die Erwartungen sind scheins hoch... :o
Zwischenzeitlich habe ich am Innenraum des Gloria herumgebastelt. Es wird sich dann zeigen, wie viel man am Schluss davon noch sehen wird. Im wesentlichen habe ich auf den Boden einen dicke Serviette geklebt, um die Fussmatte zu imitieren. Die Autositze habe ich mit einer Schicht Taschentücher belegt, um eine zerrissene Polsterung zu imitieren. Diese wurde hellgrau gespritzt; die gelben Flecken stellen den Schaumstoff dar, der zwischen den Rissen zu sehen ist. Hinten auf der Hutablage habe ich noch einen kleinen Teppich mit einem Plüschtier platziert. Am Schluss wurde die ganze Chose dann mit Ölfarben und Pigmenten verdreckt.
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Diejenigen Stellen der Carrosserie, die später rostig sein sollen, habe ich mit Salz und Maskol abgedeckt. Jetzt kann Farbe ins Spiel kommen.
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Das wird ja ein ganz interessanter Baubericht, da werd ich dran bleiben.
Gruss Marcel
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Das sieht schon echt gut aus. Ich habe mich bis jetzt noch nicht an so ein Projekt getraut. Das verfolge ich sehr interessiert.
Gruss Marco
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Die Lackierung der Carrosserie ist jetzt einen grossen Schritt weiter. Auf die mit Salz abgedeckte Rostfarbe habe ich in mehreren Durchgängen die Farbe der Carrosserie aufgespritzt. Dabei habe ich mit verschiedenen Farben variiert, welche ich dann wiederum mit Salzkörnern abgedeckt hatte. Damit wollte ich eine möglichst vielfältige Oberfläche, wo die Verwitterung der Farbe in verschiedenen Stadien ist. Den Abschluss hat schliesslich eine Schicht hellblaue Farbe gemacht. Dabei hat es mir keine Rolle gespielt, ob dieses Auto je in diesem Farbton das Werk verlassen hat. Ich dachte, diese Farbe gibt einen schönen Kontrast zum Rost.
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Als nächstes habe ich die Salzkruste wieder entfernt. Der grösste Teil ging relativ flott, aber an ein paar Stellen waren die Salzkörner recht hartnäckig. Wahrscheinlich habe ich immer noch nicht alle erwischt. Und die mit Maskol abgedeckten Stellen habe ich auch fast nicht mehr gefunden ???
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Wirklich der Salz in der Suppe.. ;D
Das gibt wohl ein tolles Effekt, wie geht das eigentlich vor mit dem Salz.
Für meine Silos wäre das auch nützlich um Rost zu imitieren.
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Ja, mit der Salzmethode kann man wirklich tolle Effekte erzielen, obwohl das neben all den Chipping Mittelchen und der Haarspray-Methode vielleicht ein bisschen altmodisch ist. Im Prinzip so vorgehen, wie im Baubericht beschrieben. Auf Youtube findet man unter dem Stichwort "rusty car" zahlreiche Tutorials, wie zum beispielsweise dieses hier:
http://www.youtube.com/watch?v=-0EWdr6t8m0 (http://www.youtube.com/watch?v=-0EWdr6t8m0)
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Ist dir gut gelungen, bin gespannt wie es weiter geht.
Gruss Marcel
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Danke für deine Erklärung.
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Ein grosser Moment für mein Rost-Wägelchen: Chassis und Carrosserie wurden "verheiratet".
Bei der Front wollte ich zwei Scheinwerfer defekt darstellen. Hier habe ich eine Lampe ganz aufgebohrt und die andere nur teilweise. Diese Öffnung habe ich mit Bare Metall Foil abgedeckt, so das es aussieht, als wäre nur das Glas herausgefallen.
Die Scheiben wollte ich etwas verschmutzen, damit sie nicht mehr ganz transparent sind. Ein erster Versuch mit stark verdünnter Farbe hat aber nicht geklappt; die Farbe hatte nicht gehaftet. Als nächstes habe ich die Scheiben mit Pinselreiniger behandelt. Das hat dann zwar zur gewünschten Eintrübung geführt. Wahrscheinlich hätte ich das Teil dann aber abwaschen sollen, da der Pinselreiniger noch nachgewirkt hat. Der Effekt ist etwas starker geworden als gewünscht.
Sobald die Räder dran sind, folgen dann noch ein bisschen Verschmutzung und "Alterung". Dann sollte diese Testprojekt so langsam abgeschlossen sein.
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Toll sieht der aus, kommt der noch in ein kleines Diorama ?
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Ja, eigentlich verlangt das Modell nach einem Diorama. Aber im Moment habe ich keine Idee, die sich anbietet und ich widme mich lieber wieder meinen anderen Projekten. Aber vielleicht eines Tages...
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Vielleicht nur im Hochgrass, ohne weiteres. ;)
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Meine Rostlaube steht mittlerweile in der Vitrine. Da ich in letzter Zeit so einiges um die Ohren hatte, bin ich aber nicht dazugekommen, hier die Bilder des fertigen Modells zu zeigen.
Zum Schlussspurt wurde es noch ein bisschen kritisch. Beim Zusammenbau der Carrosserie mit dem Chassis machte sich leider die einfache Art des Arii Bausatzes bemerkbar. Die beiden Elemente werden lediglich links und rechts unterhalb der Türen miteinander verklebt (...ohne Führungszapfen oder ähnliches). Schliesslich hatte ich dann einige Mühe, die Räder noch montieren zu können, weil die Radkäten dann teilweise zu eng waren.
Mit den Effekten der Salztechnik bin ich ganz zufrieden. Allerdings hätte ich nicht das ganze Fahrzeug mit dem Rostspray überziehen sollen. Jetzt habe alle Teile eine körnige Struktur, was sich an den Fensterrahmen und Zierleisten nicht so gut macht. Aber durch Fehler lernt man ;)
Viel Vergnügen mit den Bildern.
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Gratuliere, ist ein schönes Modell und lass es so ohne Dio, gefällt einfach so wie der ist. ;D ;D
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Sieht gut aus. Wenn du das Ganze noch gezielter einsetzt, wirkt es sicher noch besser.
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Sehr cool! ;D
Eine solche "Lackierung" hätte ich gerne in 1:1 auf einem 1950 er Chevy oder so :)
Etwa so : http://americanmuscle.de/14/donaueschingen/slides/287.html
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Sieht aus wie der eingelöste VW- Käfer meines Mittarbeiters ;D
Ich könnte mich Fachlich noch nicht an eine Rostlaube wagen, gibt also 50 punkte von mir.
Weitere 50 punkte für einen kleinen Sockel ;)
( hast du von MIG die Rostwashings?)
Gruss jonas
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Für die erste Rostlaube schon mal nicht schlecht :P
Wie Marco schon sagt, gezielter einsetzen, so dass nicht alles Pickelausschlag bekommt, auch runterhängende Zierleisten, bessere Farbnuancen der Wagenfarbe usw.
Üben, üben und bald bekommst du den rostigen Pokal..... ;D ;D
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Hoi Markus, hier noch zwei Detailaufnahmen einer Rostkarrosse in Berlin, vermutlich ein Opel. ::)
Bei dem ersten Bild sieht man, dass sich die Farbe verändert, bevor der Rost dann durchbricht....die Zierleiste ist vernutlich längst abgefallen....
Beim zweiten Bild ist zu erkennen, dass der Rost nicht immer die gleiche Farbe hat, je nach Stadium des beginnenden Zerfalls...
Ich persönlich würde die Kiste dementsprechend noch ein wenig "überholen" und dann unter ein altes Vordach einer Scheune stellen......? :P ;D
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Vielen Dank für das viele Feedback, Leute!
Die Rostlaube war eine abwechslungsreiche Spielerei und ich habe jetzt auch nicht die Absicht, der grosse Rusty Car Meister zu werden (...plane zwar schon noch 2-3 zerstörte Tanks ;D)
Im Nachhinein betrachtet war es sicher ein Fehler, auf dem ganzen Fahrzeug diese rauhe Oberfläche zu haben. Farblich besteht die Rostfläche aus 6 verschiedenen Farbtönen. Abgefallene Zierleisten und Fahrzeuglogos hatte ich einfliessen lassen. Wahrscheinlich sind diese Details zu wenig markant, so dass man sie auf den Fotos nicht sieht.
Aber Spass hat es auf alle Fälle gemacht. Und ja, das Fahrzeug sollte unbedingt eine kleine Base haben...
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Mein Rostwägelchen hat zu guter Letzt seine Basis erhalten, inspiriert durch einen Spaziergang im Spätherbst. Irgendwie hat das Modell immer nach einer Basis verlangt, aber bisher fehlte mir die entsprechende Gestaltungs-Idee.
Bei dieser Basis ist nun der Gedanke, dass der Wagen in einem Waldstück abgestellt wurde. Die verwelkten Laubblätter entstanden Birkensamen. Als Untergrund diente eine Schicht Majoran, den ich mit der AB braun eingefärbt hatte.
Gruss,
Markus
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Sehr schön Markus, gerade so einen Untergrund musste es sein.
Die Birkensamen wirken ja wunderbar, wie echt, Chapeau !!
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Die Base kommt echt gut. Einen Baum im Hintergrund wäre da noch das Highlight ;)
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Schaut super aus. Wär auch mal was vieleicht enen alten GMC so verrottet im Gebüsch darzustellen :D
Gruss Marcel